Cirrus

 

 

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Cirrus

Cirrus

Cirrus (lat.: Haarlocke, Federbusch; Mehrzahl Cirren; Abk.: Ci) gehört zur Familie der hohen Wolken. Ihre typische Höhe liegt je nach geografischer Breite und Jahreszeit in Höhen zwischen 5 und 13 km. Cirren bestehen ausschließlich aus feinen Eis- bzw. Schneekristallen; sie sind reine Eiswolken. Dem Erscheinungsbild nach handelt es sich um feine, durchsichtige, meist isoliert auftretende leuchtend weiße oder überwiegend weiße Wolken in Form federartiger Fäden oder schmaler Bänder mit einem seidigen Schimmer, deren Ränder durch die Höhenwinde ausgefranst sind. Ihr Aussehen erinnert an Wattefäden oder den Flaum von Vogelfedern, weshalb sie treffend auch "Federwolken" genannt werden. Manchmal sehen sie wie ein Komma aus und enden in Hakenform. Wegen ihrer geringen vertikalen Mächtigkeit weisen sie keine dunklen Schattenstellen auf und meist bleibt durch sie hindurch der blaue Himmel sichtbar. Gelegentlich kann Cirrus aber auch in Flecken auftreten, die leicht gräulich aussehen und die Sonne verschleiern oder sogar verdecken. Seltener erscheinen Cirren in Gestalt von isolierten, kleinen, runden Büscheln mit Schleppen oder als kleine abgerundete Türmchen oder Zinnen, die aus einer gemeinsamen Basis herauswachsen.

Sie entstehen in Temperaturbereichen von unter - 40 °C, wenn Wasserdampf direkt zu winzigen Eisnadeln kristallisiert. Man nennt diesen Vorgang Sublimation. Da Cirren aus Eiskristallen bestehen, kommt es auch häufig zu Halo-Erscheinungen, allerdings ergeben die Halos wegen der geringen Ausdehnung der Wolken nur selten einen geschlossenen Ring.

Cirrus kann auf verschiedene Weise entstehen:

Besonders die letztgenannte Entstehungsart tritt heutzutage derart häufig und massiv auf, daß sich daraus teilweise ausgedehnte Abschirmungen entwickeln. Das führt wegen der Reflektion des Sonnenstrahlung sogar zu einer merklichen Abkühlung des Klimas, wie anläßlich des mehrtägigen Flugverbots in den USA nach den Anschlägen vom 11. September 2001 festgestellt wurde. Cirren erlauben insoweit aber auch die Feuchtigkeit in den hohen Luftschichten zu bestimmen. So verweilen Kondensstreifen lange am Himmel, wenn es sich um eine sehr feuchte Luftmasse handelt. Herrscht andererseits stabiles Hochdruckwetter mit entsprechend trockener Luftmasse, lösen sich die Kondesstreifen rasch auf oder entstehen erst gar nicht.

 

Erscheinungsformen

Cirren treten häufig zusammen mit Cirrocumulus oder Cirrostratus auf. Cirruswolken bilden sich häufig vor herannahenden Tiefdruckzonen, denen sie bis zu 1.000 km vorauseilen können. Bis zum Durchgang der eigentlichen Front liegen dann noch rund 24 Stunden. Falls sie sich verdichten und weite Cirrostratusflächen auftreten, kann dies eine Warmfront ankündigen. Aus diesem Grunde gelten sie auch als "Schlechtwetterboten". Allerdings ist dies kein eindeutiges Kriterium, denn auch in einem ausgedehnten Hochdruckgebiet stehen oft Cirren, Schönwettercirren, am Himmel. Cirrus kann aber auch durch sich auflösende frontale Bewölkung entstehen. Mitunter tritt Cirrus in stark verdichteten Flecken auf (spissatus), die so dicht sein können, daß sie gegen die Sonne grau aussehen oder sie sogar ganz verdecken. Seltener treten Cirren in Form flockiger Büschel (floccus) oder kleiner Türmchen oder Zinnen, die aus einer gemeinsamen Basis hervorgehen (castellanus).

Ci uncinus  

weiße Federn mit Haken

Ci uncinus

Ci fibratus    

weiße Federn mit Flöckchen und faserartiger Struktur

Ci fibratus

Ci spissatus   

dicke weiße Flocken (beispielsweise nach Schauerabzug), Verschleierung der Sonne

Ci spissatus und uncinus - Ein Himmel voll Cirren

Ci floccus     

Flocken, (mit/ohne virga = Fallstreifen)

Ci floccus

Ci castellanus

kleine Türmchen oder Zinnen mit gemeinsamer Basis

Ci castellanus

 

Unterscheidung von anderen Wolkenarten

Die Unterscheidung von Cirrus zu Cirrostratus ist mitunter nicht einfach. So sind Ci-Wolken in Horizontnähe manchmal nur schwer von Cs zu unterscheiden. Das gilt auch, wenn Ci großflächig am Himmel erscheint. Ci hat aber meistens eine eher faserige Struktur aus einzelnen Elementen, während Cs den Himmel mit einen recht gleichmäßigen, milchigen Schleier von großer horizontaler Erstreckung bedeckt.

Ci castellanus, der in Form von Türmchen, Büscheln oder Flocken auftritt, kann leicht mit Cirrocumulus verwechselt werden. Cc besteht aber stets aus einzelnen und recht kleinen Wölkchen. Ci ist dagegen niemals fleckig oder körnig.

Ci ist bei hochstehendem Sonnenstand immer von reinweißer Farbe. Das unterscheidet ihn von Altocumulus, wobei Ac auch keine so feine Struktur wie Ci besitzt.

Dichter Ci kann durchaus auch mit Altostratus verwechselt werden. Allerdings tritt dichter Ci eher in Büscheln oder Flocken auf, die noch einzeln voneinander abgrenzbar sind. Demgegenüber ist As eher gleichförmig mit großer horizontaler Erstreckung. Größere Cirruswolken werden als Ci floccus bezeichnet.

 

Bedeutung für die Wettervorhersage

Wie oben erwähnt, können Cirren sowohl vor heranziehenden Warmfronten als auch in ausgeprägten Hochdruckgebieten oder bei sich auflösender frontaler Bewölkung auftreten. Das zeigt, daß auftretender Cirrus weder eindeutig ein Schlechtwetterbote noch stets von schönem oder sich besserndem Wetter künden. Cirrus in Form von Schönwettercirren, der bei ausgeprägten Hochdrucklagen auftritt, steht dann meist stundenlang am Himmel, verdichtet sich aber nicht wesentlich.

Cirrus tritt vor allem aber vor fast jedem Tiefdruckgebiet auf. Nahezu jede sich nähernde Warmfront macht durch Cirren auf sich aufmerksam. Solche hoch am Himmel auftauchende Cirren kann man deshalb fast als "Frühwarnsystem" für eine sich nähernde Warmfront ansehen, der sie bis zu 1.000 km vorauseilen können. Bis zum Durchgang der eigentlichen Front liegen dann in der Regel noch rund 24 Stunden. Vor Fronten nimmt die Cirrusbewölkung zu und verdichtet sich immer mehr. Besonders die Verdichtung von hakenförmigen Cirren (uncinus) oder spissatus ist ein recht sicheres Zeichen für ein heranziehendes Tiefdruckgebiet. Insoweit darf insbesondere auf das Wettergeschehen bei Warmfronten im Kapitel Warmfront verwiesen werden.

Manche sommerlichen Gewitterfronten kündigen sich ebenfalls häufig mit heranziehenden Cirruswolken an, die sich zum Horizont sehr rasch zu Cumulonimben verdichten. Andererseits kann eine aufetauchte Cirrusbewölkung aber auch nach einiger Zeit wieder dünner werden und sich dann ohne folgenden Wetteraufzug ganz auflösen. Zur fundierten Beurteilung von Cirrusbewölkung muß man deshalb die gesamte Wolkenentwicklung über einige Zeit hinweg beobachten, um einigermaßen zuverlässig auf das kommende Wetter schließen zu können!

Nach wie vor gilt also die alte Wetterweisheit: "In Frauen und in Cirren kann man sich irren".

 

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