GAFOR  -  Deutschland

GAFOR (General Aviation Forecast) ist eine Flugwettervorhersage für die Allgemeine Luftfahrt zur Nutzung für Flüge nach Sichtflugregeln (VFR) mit Aussagen über die erwarteten Sichtflugbedingungen (horizontale Sichtweite am Boden und tiefste Wolkenuntergrenze mit einem Bedeckungsgrad von ≧ 5/8) unterhalb von FL 100. Die zugehörige Flugwetterübersicht beschreibt für die GAFOR-Gebiete beziehungsweise die 5 geographischen Regionen Nord, Ost, West, Mitte und Süd die Wetterlage und das voraussichtliche Wettergeschehen.

Ausgabezeit und Vorhersagezeitraum

Die GAFOR-Wettervorhersage wird an jedem Tag zum erstem Mal um 0500 UTC herausgegeben, in der Sommerzeit (MESZ: 01.04 bis 30.09) schon um 0200 UTC. Sie ist wird in 3 Zeitabschnitte zu je 2 Stunden unterteilt und wird 4 mal am Tag (während der Sommerzeit fünf mal), d.h. alle 3 Stunden aktualisiert. Die GAFOR-Wettervorhersage ist somit immer für die nächsten 6 Stunden gültig. Bei unvorhergesehenen Wetterverschlechterungen wird zwischen den planmäßigen Ausgabezeiten ein korrigierter GAFOR herausgegeben.

Aufbau der GAFOR-Meldung

Die GAFOR-Meldung folgt einem standardisierten Schema:

• Kopf
  hier wird die herausgebende Stelle, der GAFOR-Bereich, der Vorhersagetag und der -zeitraum angegeben.
• 1. Wetterlage und Entwicklung
  hier erfolgt eine kurze Beschreibung der Lage von Drucksystemen, Luftmassen und Fronten
• 2. Wettergeschehen
  kurze Hinweise über signifikante Wettererscheinungen wie Gewitter, Nebel usw.
• 3. Wind und Temperatur
  Angabe der Höhenwinde für 1.500, 2.000, 3.000, 5.000 ft MSL sowie FL100. Im Bereich Süd entfallen wegen des höheren Geländes die Angaben für 1.500 und 2.000 ft.
• 4. Turbulenz bis FL100
  Angabe, ob in einem Bereich Turbulenzgefahr besteht. Nicht erwähnt werden Turbulenzen, die in Zusammenhang mit Schauern oder Gewittern auftreten.
• 5. Nullgradgrenze
  Angabe in ft MSL oder FL
• 6. Sichtflugeinstufung der einzelnen GAFOR-Gebiete
  Es werden 5 Sichtflugstufen unterschieden. Die Einstufung ergibt sich aus der Bodensicht und der tiefsten Wolkenuntergrenze, die mindestens einen Bedeckungsgrad von 5/8 oder mehr hat (BKN und OVC).

Die Einstufung CHARLIE wird nur in Deutschland verwendet. Noch bessere Bedingungen werden durch die Bezeichnung CAVOK angezeigt.

Die konkrete Einstufung eines Gebiets ergibt sich so aus der Kombination der Werte von Sicht und Wolkenuntergrenze. Allerdings ließe sich daraus allein zunächst noch nicht ersehen, ob die Einstufung wegen der Sicht, der Wolkenuntergrenze oder wegen beider Kriterien vorgenommen wurde. Um dies zu verdeutlichen, werden die Einstufungen D = DELTA und M = MIKE mit einer zusätzlichen Ziffer von 1 - 8 versehen, die mit Hilfe der Einstufungstabelle (siehe Abbildung oben rechts) auf der Übersichtskarte angibt, welche Sicht und welche Untergrenze damit einhergehen. Die Ziffer hinter dem GAFOR-Code gibt also an, ob die Einstufung wegen der Sichtweite, der Wolkenuntergrenze über der jeweiligen Gebietsbezugshöhe oder wegen beider Kriterien vorgenommen wurde.

Beispiel:  
M5 = Sicht 5 bis < 8 km, Wolkenuntergrenze über Bezugshöhe 500 ft bis < 1.000 ft
D1 = Sicht ≧ 8 km, Wolkenuntergrenze über Bezugshöhe 1.000 ft bis < 2.000 ft

Zusätzlich werden bei Bedarf die Angaben zur Gebietseinstufung um eine Vorhersage für signifikantes Wetter, wie Gewitter, Schauer oder Nebel,als Zusatzinformation ergänzt, kombiniert mit einem Hinweis auf die Ausbreitung der zu erwartenden Wettererscheinung im GAFOR-Gebiet in Form einer Abkürzung. Die fraglichen Wettererscheinungen mit den verwendeten Symbolen und dem ICAO-Buchstabencode können der nachstehenden Tabelle entnommen werden.

Beispiel
für das Gebiet 63 (Fränkische Alb), Bezugshöhe 2.000 ft, gültig von 12 -18 UTC:

63 D3, M5 OCNL DZ, X FRQ DZRA

Die großräumige Wetterlage und deren Entwicklung ist in groben Zügen bereits in Abschnitt 1 der GAROR-Vorhersage angegeben. Der Gültigkeitszeitraum von 6 h ist in 3 x 2 h-Abschnitte unterteilt, für die jeweils eine Sichtflugstufe angegeben wird. Aus der Kombination dieser 3 Gebietseinstufungen läßt sich zugleich die Wetterentwicklung in dem betreffenden Gebiet, hier Gebiet 63, im Vorhersagezeitraum ablesen:

Die zunehmende Verschlechterung der Sichtflugbedingungen im Laufe des Nachmittags ist klar zu erkennen. Ein Flug sollte deshalb bis spätestens 16 UTC, zur Vermeidung kritischer Situationen sogar besser schon bis 14 UTC beendet sein.

GAFOR-Gebiete und Bezugshöhen

Deutschland ist für die GAFOR-Vorhersage in 5 Regionen (Nord, Ost, West, Mitte, Süd) und in diesen Regionen in einzelne Gebiete mit gleichen klimatischen Bedingungen aufgeteilt. Die Gebiete sind mit Zahlen gekennzeichnet (GAFOR-Gebiete). In Deutschland gibt es 68 GAFOR-Vorhersagegebiete. Die GAFOR-Einstufung betrifft jeweils das benannte Gebiet.

Jeder weiß, daß es in den verschiedenen Regionen Deutschlands große Höhenunterschiede gibt. Diese müssen folglich bei der Einstufung der Sichtflugmöglichkeiten berücksichtigt werden. Als Grundlage für die Einstufung wurde für jedes der 68 Vorhersagegebiete eine Bezugshöhe festgelegt, welche den überwiegenden Teil des jeweiligen Gebietes korrekt abbildet. Gleichwohl gibt es aber immer noch einzelne Erhebungen, die oberhalb der Bezugshöhe des fraglichen Gebiets liegen. Diese bleiben allerdings für die Gebietseinstufung außer Betracht. Dadurch wird vermieden, daß das gesamte Gebiet u.U. als X = X-Ray (geschlossen) eingestuft werden müßte, nur weil ein einzelner Berggipfel in Wolken ist. Diese Teile der GAFOR-Gebiete, die oberhalb der Bezugshöhe liegen, sind dafür im Gegenzug in der Übersichtskarte GAFOR-Gebiete Deutschland des DWDs rot gekennzeichnet.

Diese Gebietskarte ist für die Nutzung der GAFOR-Vorhersagen schon deswegen notwendig, damit die für die Planung notwendigen Gebiete ausgewählt werden können. In dieser Karte sind auch die Gebietsnummern mit den zugehörigen Bezugshöhen eingetragen. Sie kann im Luftfahrtbedarfshandel erworben werden. Bei der Verwendung der Selfbriefingsysteme wird eine entsprechende geografische Darstellung mit angeboten.

Tabellarisch ergibt sich für die GAFOR-Gebiete mit ihren Kennzahlen und Bezugshöhen folgendes Bild:

Flugwetterübersicht

Die Flugwetterübersicht beschreibt für die GAFOR-Gebiete bzw. getrennt nach den 5 geographischen Regionen Nord, Ost, West, Mitte und Süd die Wetterlage und das Wettergeschehen. Ihre Ausgabe- und Gültigkeitszeiten sind oben dargestellt. Die Flugwetterübersicht beinhaltet folgende Aussagen:

1. Wetterlage und –entwicklung
   Kurzbeschreibung der Wetterlage unter Angabe der Drucksysteme, Fronten und/oder Luftmassen.
2. Wettergeschehen
   Angaben über Wetter und Bewölkungsverhältnisse.
3. Sichtweite
   Vorherrschende und minimale Sichtverhältnisse sowie deren räumliche und zeitliche Veränderung.
4. Bodenwind
   Beschreibung des Mittelwindes mit räumlichen und zeitlichen Änderungen. Angabe von Böen, wenn die mittlere Windgeschwindigkeit um ≧ 10 kt überschritten wird.
5. Höhenwind und -temperatur
   Angabe von Höhenwind und Temperatur für die Höhen 500, 1.000, 1.500, 2.000, 3.000,  5.000 ft AMSL und FL100. Abhängig vom Vorhersagebereich entfallen Höhenstufen, die unterhalb der Bezugshöhe liegen.
6. Turbulenz
   Informationen zu Bereichen mit mäßiger oder starker Turbulenzgefahr.*
7. Vereisung
   Beschreibung der Bereiche mit Vereisungsgefahr sowie Angabe des Intensitätsgrades.*
8. Nullgradgrenze
   Die Angabe der Nullgradgrenze erfolgt in ft AMSL bzw. in FL.
9. Inversion
   Angabe wetterwirksamer Sperrschichten unterhalb FL100 in ft AMSL bzw. in FL.
10. Hinweise für Hubschrauberflüge, Ballonfahrer und Segelflieger
    Beschreibung signifikanter Wetterbedingungen für diese Sparten, z.B. für Flüge über See, bei Nacht oder Anmerkungen zu Thermik.

* Im Wettergeschehen erwähnte konvektive Erscheinungen beinhalten mäßige bis starke Turbulenz bzw. Vereisung. Daher erfolgt hier nur der Hinweis „in CB/TS“ ohne weitere Angaben.

GAFOR-Gebietewarnungen

Analog zu den GAFOR-Gebietsvorhersagen werden vom DWD zusätzlich GAFOR-Gebietswarnungen für die jeweiligen GAFOR-Gebiete erstellt. GAFOR-Gebietewarnungen sind kurzgefaßte Warnhinweise und informieren über signifikante Wettererscheinungen wie Gewitter mit oder ohne Hagel, Sturmböen, gefrierender Niederschlag usw. Diese Warnhinweise betreffen nur

• am Boden abgestellte Flugzeuge,
• Flughafenanlagen und
• Flughafendienste,

für welche die Wettererscheinungen eine Gefahr darstellen können. Die Warnungen gelten für alle Flugplätze, die in dem betreffenden Gebiet liegen.

Wichtig: Warnungen für Luftfahrzeuge im Fluge werden als SIGMET oder AIRMET verbreitet.

Wichtiger Hinweis: Der GAFOR gibt lediglich meteorologische Informationen hinsichtlich Sichtweite und Hauptwolkenuntergrenze - er enthält somit keine Aussage darüber, ob ein Flug durchführbar ist oder nicht. Die Entscheidung, ob er den Flug durchführt, trifft vielmehr aussschließlich und allein der Pilot! Im übrigen sind in der Flugplanung in jedem Fall auch die luftraumklassenspezifischen Werte für Freiheit von Wolken zu berücksichtigen.

GAFOR Österreich

Einzelheiten stehen im Kapitel GAFOR Österreich.

GAFOR Schweiz

Einzelheiten stehen im Kapitel GAFOR Schweiz.

GAFOR Frankreich

Die Ausgabe des GAFOR Frankreich wurde eingestellt. Die notwendigen Wetterinformationen für Frankreich stellt Meteo France für die VFR-Fliegerei nach einer Registrierung frei zur Verfügung. Daneben findet man aber auch insoweit in pc_met eine ergiebige Quelle.

GAMET

GAMET (General Aviation Meteorological Information) ist eine Gebietsvorhersage für Flüge in niedrigen Höhen. Sie sind Ergänzungen zum GAFOR und beschreiben Einschränkungen des Flugwetters nach festgelegten Kriterien sowie deren zeitliche und räumliche Entwicklung. GAMETs werden für jedes FIR in Deutschland ausgegeben. Aufgrund der Größe der einzelnen FIR werden sie für die GAMET-Vorhersage unterteilt. Sie decken im FIR Bremen den Luftraum von GND bis FL 100 bzw. in den FIR München und FIR Langen von GND bis FL 150 ab und werden mit einem von der ICAO bestimmten Code und Aufbau herausgegeben. GAMETs werden auch von anderen europäischen Ländern verbreitet. In Deutschland ist der Dienst zum 1.8.2018 eingestellt worden, weil alle wesentlichen Informationen des GAMET (bis auf das Minimum-QNH) grafisch in der LL-SWC enthalten sind.

Die GAMET-Gebietsvorhersage besteht aus zwei Abschnitten:

• SECN1: Beschreibung von signifikanten Flugwetterbedingungen - Detailinformationen werden nur beim Erreichen festgelegter Kriterien aufgeführt.
• SECN2: Dieser Abschnitt ist Bestandteil eines jeden GAMETs und enthält allgemeine Wetterinformationen immer vorhergesagt.

GAMET-Meldungen müssen wegen der Beschränkung auf die Vorhersage signifikanter Wettererscheinungen von mäßiger Intensität in engem Zusammenhang mit ausgegebenen SIGMETs verwendet werden. Ihre Nutzung entbindet den Piloten nicht, sich umfassend zu informieren.

• Nachdem der Dienst in Deutschland eingestellt ist, wird wegen der weiteren Einzelheiten auf die entsprechende Broschüre des DWD verwiesen.

AIRMET

AIRMET (AIRman's METeorological Information) sind Flugwetterwarnungen für Flüge in niedrigen Höhen. Sie werden herausgegeben, wenn festgelegte Wettererscheinungen auftreten, die in SECN1 des GAMETs nicht beschrieben wurden. Dies können sowohl bisher nicht erwartete Erscheinungen sein, als auch Erscheinungen, die sich in ihrer Intensität von stark (SIGMET) auf mäßig abschwächen. Der Aufbau ähnelt dem GAMET. Auch AIRMET beschränkt sich auf Wettererscheinungen unterhalb FL 100 (FIR Bremen) bzw. FL 150 (FIR München und FIR Langen).

vor dem Auftreten signifikanter Wettererscheinungen, die Auswirkungen auf die Luftfahrt im unteren Luftraum haben. Sie sind somit für Flüge in niedrigen Höhen wesentlich. Sie werden herausgegeben, wenn festgelegte Wettererscheinungen auftreten, die in SECN 1 des GAMET nicht beschrieben wurden. Der Aufbau ähnelt dem GAMET. AIRMET's werden in der englischen Klartextkurzform der ICAO ausgegeben. Sie werden international ausgetauscht und sind für den unteren Luftraum bis FL 100, im FIR München bis FL 150 gültig.

AIRMET werden nur bei Bedarf mit einer Gültigkeit von max. 4 Stunden herausgegeben. AIRMET-Meldungen müssen wegen der Beschränkung auf die Vorhersage signifikanter Wettererscheinungen von mäßiger Intensität in engem Zusammenhang mit ausgegebenen SIGMETs verwendet werden. Ihre Nutzung entbindet den Piloten nicht, sich umfassend zu informieren.

In Deutschland ist der Dienst zum 1.8.2018 eingestellt worden, weil alle wesentlichen Informationen des GAMET (bis auf das Minimum-QNH) grafisch in der LL-SWC enthalten sind. Deswegen wird wegen der weiteren Einzelheiten auf die entsprechende Broschüre des DWD verwiesen.