Wetterberatung

 

 

SynoptikDienste
Home 
Flugsport 
Jura 
Downloads 
Feinstaub 
Über mich 
Impressum 
Datenschutz 
Sitemap 

 

Hier erfahren Sie etwas über



 

Flugwetterberatung

Prognosen sind bekanntlich schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen. Für Wettervorhersagen gilt diese Feststellung umso mehr. Die Luftfahrt ist naturgemäß in besonderem Maße von den aktuellen Wetterbedingungen abhängig und zudem auf zuverlässige Informationen über das Wetter auf den geplanten Flugstrecken und entsprechende Vorhersagen angewiesen. Zuverlässige und aktuelle Wetterinformationen sowie präzise Prognosen tragen wesentlich zur Sicherheit in der Luftfahrt bei und sind in der Verkehrsfliegerei auch wichtige wirtschaftliche Faktoren.

Die Flugwetterberatung dient der meteorologischen Informationen der Piloten. Dazu werden diese Informationen in tabellarischer oder kartenmäßiger Form weitergegeben. Die Beratung erfolgt mündlich (Briefing) sowie telefonisch, über Fax-Abruf und heutzutage natürlich vor allem auch über das Internet (Self-Briefing). Dabei sind insbesondere die Informationen über die meteorologischen Bedingungen am Start- und Zielflugplatz sowie auf möglichen Ausweichflugplätzen von besonderer Bedeutung. Darüberhinaus wird dabei auch über die Wetterlage und die Wetterentwicklung auf der geplanten Flugstrecke, die zu erwartenden Höhenwinde und Temperaturen bei Steig-, Reise- und Sinkflug, die Höhe und Temperatur der Tropopause, die Lage und Intensität von Jetstreams informiert sowie vor signifikanten Wettererscheinungen (Gewitter, Schauer, Sturm, Fronten usw.) gewarnt.

Nach § 3a Abs. 2 LuftVO ist jeder Pilot verpflichtet, für einen Flug, der über die Umgebung des Startflugplatzes hinausführt (Überlandflug), und vor einem Flug nach Instrumentenflugregeln sich über die verfügbaren Flugwettermeldungen und -vorhersagen ausreichend zu unterrichten. Vor einem Flug, für den ein Flugplan zu übermitteln ist, ist eine Flugberatung bei einer Flugberatungsstelle einzuholen. Nach der Definition in § 3a Abs. 3 LuftVO führt ein Flug über die Umgebung eines Flugplatzes hinaus, wenn der Luftfahrzeugführer den Verkehr in der Platzrunde nicht mehr beobachten kann. Das Einholen von Wetterinformationen und eine eventuelle Beratung zur aktuellen Wettersituation und deren Entwicklung sind deshalb unverzichtbarer Bestandteil jeder Flugvorbereitung. Auch wenn das Wetter am Startflugplatz im Moment noch gut ist, kann es sich im Verlauf des Fluges rapide verschlechtern. Daher ist auch bei Platzrundenflügen ein Blick auf aktuelle Wettermeldungen stets ratsam, um über die zu erwartende Wind- und Landerichtung informiert und vor möglichen Gefahren wie Schauern oder Böen gewarnt zu sein. Der Pilot hat sich also vor Beginn eines Fluges mit den neuesten Wettermeldungen und Wettervorhersagen vertraut zu machen, die für den beabsichtigten Flug von Bedeutung sein können.

Die notwendigen Wetterinformationen werden den Piloten vom Flugwetterdienst zur Verfügung gestellt. Fast alle Staaten unterhalten Flugwetterdienste. Ihre Koordination erfolgt durch die World-Meteorological-Organisation WMO, einer Unterorganisation der UNO, mit Sitz in Genf. Den Flugwetterdienst betreffende Fragen werden von der ICAO in Montreal (Kanada) bearbeitet. Form, Inhalt und Art der Flugwetterberatungen sind zusammen mit dem System der Verbreitung und Ausgabe der Wetterdaten und -karten auf weltweiter Grundlage geregelt (ICAO, Annex 3) und werden durch regionale und nationale Bestimmungen ergänzt.  

Für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland ist der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit der Durchführung des Flugwetterdienstes beauftragt. Seine Zentrale befindet sich in Offenbach/Main. Nachgeordneten Dienststellen des DWD sind die Regionalen Vorhersagezentren RZ, wie z.B.  Hamburg, Frankfurt, München, Stuttgart. Sie sind rund um die Uhr mit Meteorologen besetzt. Flugwetterwarten unterstehen den regionalen Vorhersagezentralen. Die Gebietsvorhersagezentrale RAFC Frankfurt (Regional Area Forcast Center) erstellt die Flugwetterkarten für Europa, die vom DWD verbreitet werden und Beratungsgrundlage vor allem für den Linien- und Charterverkehr sind.

In Deutschland ist nur der Deutsche Wetterdienst (DWD) für den Flugwetterdienst zertifiziert und dafür auch auf ausschließlicher Basis benannt. Deswegen darf in Deutschland nur der DWD Flugwetterdienste erbringen. Die Aufgaben, die der Flugwetterdienst beinhaltet, sind in § 27e LuftVG aufgeführt.

 

Flugspezifische Wetterdaten

Folgende meteorologischen Daten sind im Luftverkehr besonders von Bedeutung:

Sichtflugregeln
  • Sichtweite
  • Die Sichtweite ist in der Luftfahrt die Entfernung, in der größere Gegenstände wie Bäume oder Häuser in ihren Umrissen erkannt werden können. Sie ist insbesondere beim An- und Abflug von Wichtigkeit. Man unterscheidet zwischen:

    • Bodensicht, der horizontalen Sicht am Boden
    • Erdsicht, der vertikalen Sicht zum Erdboden im Flug
    • Flugsicht, der horizontalen Sicht in Flugrichtung.

    Weitere Einzelheiten zur Sicht im Flugverkehr stehen im Kapitel Sicht.

  • QNH
  • QNH ist der Luftdruck auf Meereshöhe, errechnet aus dem Luftdruck am Flugplatz unter Annahme von Standardbedingungen (ISA).
    Weitere Einzelheiten zum QNH stehen im Kapitel Luftdruck.

  • Wind
  • Der Wind ist für die Luftfahrt für die Berechnung der Flugzeit und Treibstoffmenge sowie für die Steuerung des Flugzeuges vor allem beim Start und bei der Landung wichtig. Richtung und Stärke des Windes werden dem Piloten deshalb kurz vor dem Start bzw. der Landung von der Flugverkehrskontrolle mitgeteilt.
    Weitere Einzelheiten zum Wind stehen im Kapitel Wind.

  • Bewölkung
  • Die Bewölkung und die Höhe der Hauptwolkenuntergrenze sind vor allem wichtig für den Flugverkehr am Flugplatz, um beispielsweise zu wissen, wann mit dem Durchstoßen der Wolkendecke zu rechen ist. Außerdem ist sie für die Definition der Sichtflugbedingungen (engl.: Visual Meteorological Conditions - VMC -) von Bedeutung.
    Weitere Einzelheiten zur Bewölkung stehen im Kapitel Wolken.

  • Temperatur
  • Die Lufttemperatur am Boden hat Einfluß auf die Länge der Rollstrecke beim Start, da sich die Dichte der Luft mit der Temperatur ändert und deshalb auch die Leistung der Triebwerke.
    Mehr dazu steht im Kapiel Dichtehöhe.

  • Taupunkt
  • Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der die Kondensation des in der Luft gelösten Wassers (Luftfeuchte) einsetzt. Die Taupunktdifferenz (Temperatur - Taupunkt) gibt Aufschluß darüber, wie wahrscheinlich die Bildung von Wolken oder Nebel ist.
    Weitere Einzelheiten dazu stehen im Kapitel Feuchtemaße.

  • Niederschlag
  • Der Niederschlag hat Einfluß auf den Zustand der Start- und Landebahn und ist somit von Bedeutung für die Berechnung der Rollstrecke. Besonders gerfährlich für die Luftfahrt ist unterkühlter Regen, der auf der Flugzeugaußenhaut zu Eis wird, die Sicht behindert, die Aerodynamik verschlechtert und die Masse des Flugzeuges erhöht.
    Mehr dazu steht im Kapitel Regen sowie im Kapitel Vereisung
    .

 

Meteorologische Flugvorbereitung

Grundsätzlich hat eine Flugwetterberatung alle meteorologischen Angaben zu enthalten, welche der Pilot für die sichere und wirtschaftliche Durchführung seines Fluges benötigt. Aufgrund der unterschiedlichen Lufträume und Wetterbedingungen, die beim Flug berührt werden, wird unterschieden zwischen Flugwetterberatungen

  • für den Instrumentenflugverkehr (IFR) und
  • für die "Allgemeine Luftfahrt".

Die Flugwetterberatung für den IFR-Verkehr umfaßt die sog. "Documentation", das sind Höhenwind- und Höhentemperaturkarten für die wichtigsten Flugflächen, eine "Significant Weather Chart" mit u.a. Angaben über Turbulenz- und Vereisungszonen sowie Listen mit Flugplatzvorhersagen (Ziel- und Startflughafen, Ausweichflughäfen), Warnungen (SIGMET, AIRMET) und Flugplatzwettermeldungen (METAR). Diese "Documentation" wird dem Piloten im Rahmen einer mündlichen Wetterberatung ("Briefing") ausgegeben und je nach signifikanter Wettersituation erläutert und ergänzt durch Wetterradar- und Wettersatellitenbilder, Anzeigen über die Blitzverteilung, Pilotenberichte, u.ä.

Die Flugwetterberatungen für die Allgemeine Luftfahrt können schriftlich oder (fern)mündlich eingeholt werden. Über beispielsweise Telefon-Tonbanddienste (VOLMET, ATiS) oder Telefax-Abrufsysteme stehen dem Piloten folgende Produkte zur Verfügung: die "ALPFOR"-Karte, die GAFOR/GAMET-Karte, Übersichtskarten und regionale Flugwetterübersichten, Flugplatzvorhersagen, Warnungen, Pilotenberichte, aktuelle Wettermeldungen. Für spezielle Zusatzinformationen kann eine mündliche Wetterberatung eingeholt werden. Dies ist bei Unerfahrenheit oder bei zu erwartenden schwierigen Streckenverhältnissen immer ratsam. Daneben ist es stets sinnvoll, sich auch die entsprechenden Sat- und Radar-Bilder anzusehen.

Die Wetterinformationen sollten möglichst nahe vor der zu erwartenden Startzeit eingeholt werden. Für den Sichtflug sollten diese Informationen nicht älter als 2 Stunden sein. Zur Verfügung stehen verschiedene Wetterkarten und Wettermeldungen, welche sich insbesondere auf das zum Fliegen relevante, „signifikante“ Wetter beziehen.  

 

Informationsformen

International

  • SIGMET steht für Wettermeldungen, die für die Luftfahrt gefährliche Erscheinungen betreffen. In Deutschland werden sie durch die meteorologischen Regionalkontrollstrellen in Bremen, Düsseldorf, Frankfurt und München auf UKW-Frequenzen ausgestrahlt.
  • METAR-Meldungen enthalten die Wettermeldungen eines Flugplatzes.
  • TAF-Meldungen enthalten Wettervorhersagen für größere Flugplätze.
  • VOLMET ist eine Wettervorhersage für Luftfahrzeuge im Flug. Sie wird in Deutschland über vier Sender in Berlin-Schönefeld, Frankfurt, Hannover und Bremen ausgegeben und enthält Informationen über die Wetterlage von Flughäfen in der Bundesrepublik Deutschland und im benachbarten Ausland. Die Meldungen werden in englischer Sprache gesendet und enthalten das METAR (Platzwetter mit Trend), TAF (Vorhersage) und SIGMET (Warnungen) von ausgesuchten Flugplätzen einer Region. Sie werden halbstündlich erneuert. Die Informationen werden auf reservierten Frequenzen durch Stationen des Flugfunkdienstes gesendet. Die Automatische VOLMET-Ausstrahlung (AVAS) erfolgt in Deutschland von der Deutschen Flugsicherung (DFS), welche die Sendeanlagen in Bremen, Berlin und Frankfurt am Main betreibt. Die Versorgung mit den notwendigen Wettermeldungen erfolgt durch den Deutschen Wetterdienst (DWD).
  • GAFOR bezeichnet die Flugwettervorhersage für die Allgemeine Luftfahrt.
  • GAMET ist die Gebietsvorhersage für Flüge in niedrigeren Höhen und stellt eine Ergänzung zur GAFOR dar.
  • AIRMET-Meldungen enthalten Warnungen vor für die Luftfahrt gefährlichen Wettererscheinungen im Unteren Luftraum. Sie werden bei Bedarf ausgegeben.
  • ALPFOR ist eine graphische Wettervorhersage für den unteren Luftraum Österreichs und Umgebung vom Boden bis FL 240 (6.000 m), die speziell auf die Bedürfnisse der allgemeinen Luftfahrt und des Flugsportes abgestimmt ist. Die Karte wird zweimal am Tag ausgegeben, in der die zu erwartenden Wetterverhältnisse dargestellt werden. Die Frühausgabe stellt eine Vorhersage für 12 Uhr UTC des jeweiligen Tages dar, die Ausgabe am Nachmittag eine Vorhersage für den nächsten Tag 12 Uhr UTC. Der Alpfor beinhaltet die zu erwartende Lage von Fronten, markanter Wolkengebiete, die zu erwartenden Sichtverhältnisse, Wettererscheinungen, Höhenwinde, Nullgradgrenzen und Thermikverhältnisse. In Gebieten, in denen gute thermische Bedingungen erwartet werden, sind zusätzliche Informationen über Entwicklung der Thermik u.s.w. eingetragen. ALPFOR wird von AustroControl herausgegeben.

Deutschland

Der Flugwetterberatungsdienst (Aeronautical Meteorological Forecast Service, AMFS) wird in Deutschland von den Flugwetterwarten des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die sich auf den internationalen Verkehrsflughäfen befinden, ausgeübt.

  • INFOMET wird als Telefonauskunft (keine Wetterberatung) vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt.
  • Pc_met bezeichnet eine Software und ein Internetportal, über die flugmeteorologische Informationen abgerufen werden können.
  • Segelflugwetterbericht beinhaltet detaillierte meteorologische Informationen für Segelflieger, Gleitschirmflieger, Hängegleiter und Drachen. Sie sind über Internet über die DWD-Seite, Fax und pc_met abrufbar.
  • Ballonwetterbericht (auch für Luftschiffe) wird über INFOMET, pc_met und Internet verbreitet.

 

Home zurück oben weiter

HomeFlugsportJuraDownloadsFeinstaubÜber michImpressumDatenschutzSitemap